DITIB und der fern­ge­steu­er­te Islam in Deutsch­land

Das Buch mit dem Untertitel »Warum wir eine religionspolitischen Zeitenwende brauchen« wird von Eren Güvercin am 29. Januar 2025 bei C.H.Beck veröffentlicht.

Eren Güver­cin stellt fest, dass die Erwar­tun­gen, die an gro­ße Islam­ver­bän­de wie DITIB (Tür­kisch-Isla­mi­sche Uni­on der Anstalt für Reli­gi­on e. V.) gestellt wur­den, nicht erfüllt wur­den. Er schreibt im Vor­wort:

»Wir deut­schen Mus­li­me haben Bes­se­res ver­dient. Wir dür­fen uns nicht mehr zum Spiel­ball poli­ti­scher Inter­es­sen degra­die­ren las­sen. Doch dafür müs­sen wir auch etwas tun. Die brei­te­re mus­li­mi­sche Zivil­ge­sell­schaft, aber auch der deut­sche Staat und sei­ne Reli­gi­ons­po­li­tik müs­sen end­lich Ver­ant­wor­tung für die Gestal­tung mus­li­mi­schen Lebens über­neh­men und dür­fen die­ses Feld nicht ande­ren Staa­ten und ihren Ein­fluss­agen­tu­ren über­las­sen.«

»Ich plä­die­re in die­sem Buch daher für eine reli­gi­ons­po­li­ti­sche Zei­ten­wen­de. Wir brau­chen eine neue reli­gi­ons­po­li­ti­sche Aus­rich­tung, die den deut­schen Staat, die mus­li­mi­schen Ver­bän­de und auch die mus­li­mi­sche Zivil­ge­sell­schaft in die Pflicht nimmt. Ich gehe in die­sem Buch hart ins Gericht mit DİTİB und ande­ren mus­li­mi­schen Ver­bän­den, nicht weil es mir dar­um geht, die­se Struk­tu­ren bloß­zu­stel­len oder sie nie­der­zu­ma­chen, son­dern weil ich als gläu­bi­ger deut­scher Mus­lim einen hohen Anspruch habe an jene Ver­bän­de, die für sich bean­spru­chen, mus­li­mi­sche Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten zu sein – und somit mich und alle ande­ren deut­schen Mus­li­me zu ver­tre­ten. Wenn sie es mit die­sem Ver­tre­tungs­an­spruch ernst mei­nen, dann müs­sen sie sich auch dar­an mes­sen las­sen, inwie­fern sie ihm gerecht wer­den. Wenn die­se Struk­tu­ren sich zu einer Reli­gi­ons­ge­mein­schaft ent­wi­ckeln wol­len, dann müs­sen wir ihre inne­ren Rea­li­tä­ten mit dem öffent­lich for­mu­lier­ten Anspruch abglei­chen und kri­tisch dis­ku­tie­ren. Die­ser kri­ti­sche Dis­kurs ist mir des­we­gen so wich­tig, weil nur dadurch eine selbst­be­wuss­te und vor allem selbst­be­stimm­te deutsch-mus­li­mi­sche Reli­gi­ons­ge­mein­schaft ent­ste­hen kann.«

Buch­be­schrei­bung

»Der Islam ist längst Teil von Deutsch­land. Doch in vie­len deut­schen Islam­ver­bän­den wie der DITIB wird ein kon­ser­va­ti­ves, natio­na­lis­ti­sches und in Tei­len isla­mis­ti­sches Welt­bild gepflegt. Der Jour­na­list und gläu­bi­ge Mus­lim Eren Güver­cin zeigt, wie eng die­se Orga­ni­sa­tio­nen per­so­nell und struk­tu­rell mit den Regie­run­gen ande­rer Staa­ten – allen vor­an der Tür­kei und des Iran – ver­floch­ten sind und war­um das so pro­ble­ma­tisch ist.

Obwohl nur ein Bruch­teil der 5,6 Mil­lio­nen in Deutsch­land leben­den Mus­li­min­nen und Mus­li­me in den Islam­ver­bän­den ver­tre­ten sind, gel­ten die­se nach wie vor als zen­tra­le und beque­me Ansprech­part­ner für die Poli­tik. Der deut­sche Mus­lim Eren Güver­cin macht jedoch unmiss­ver­ständ­lich klar: Die Ein­fluss­nah­me aus­län­di­scher Regie­run­gen auf die­se deut­schen Ver­bän­de ver­hin­dert eine nach­hal­ti­ge Ver­wur­ze­lung und ech­te Inte­gra­ti­on der mus­li­mi­schen Gemein­schaft in Deutsch­land. Mit sei­ner For­de­rung nach einer reli­gi­ons­po­li­ti­schen Zei­ten­wen­de ruft Eren Güver­cin dazu auf, um die Her­zen und Köp­fe der deut­schen Mus­li­min­nen und Mus­li­me zu kämp­fen und sie nicht den dem­ago­gi­schen, fern­ge­steu­er­ten Umtrie­ben von DITIB & Co zu über­las­sen. Denn nur so kann der Islam in Deutsch­land zu einer wirk­li­chen Berei­che­rung unse­rer plu­ra­lis­ti­schen, libe­ra­len Gesell­schaft wer­den.«


Eren Güver­cin: DITIB und der fern­ge­steu­er­te Islam in Deutsch­land – War­um wir eine reli­gi­ons­po­li­ti­schen Zei­ten­wen­de brau­chen. 2025, C.H.Beck, ISBN 978–3‑406–82256‑8